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Was ist unter Basisfunktionen zu verstehen?

Der Begriff der Basisfunktionen wird hauptsächlich in der Schweiz verwendet. Gelegentlich spricht man auch von Basisfähigkeiten, noch geläufiger ist der Begriff «Lernvoraussetzungen » (vgl. Barth, 2000). Damit sind elementare Fähigkeiten gemeint, die ein möglichst störungsfreies Lernen der Kulturtechniken ermöglichen. Zu diesen elementaren Fähigkeiten gehören die Emotionalität, die Motorik, die Wahrnehmung, die Kognition und die Sprache. Sie müssen im heilpädagogischen Unterricht besonders berücksichtigt werden, weil nicht wenige Kinder in den genannten Bereichen Entwicklungsdefizite haben.

Die Basisfunktionen können im allgemeinen Unterricht durch die Prinzipien des des ganzheitlichen Lernens und des Lernens über alle Sinne unterstützt werden. Konkret heisst dies, dass ein vielseitiger Unterricht geschaffen werden muss, durch den die Kinder kognitiv, voluntativ, ästhetisch, emotional, sozial und sensorisch-psychomotorisch angesprochen und gefordert werden. Die Basisfunktionen werden in Verbindung mit andern Unterrichtsinhalten geschult, indem den Kindern verschiedene Sozial-, Erarbeitungs- und Repräsentationsformen, sowie Arbeitsmittel angeboten werden (vgl. Erziehungsdirektion des Kantons Bern, 1995, AHB 19).

Gezielte Basisfunktionsschulung ist dann erforderlich, wenn das Kind im allgemeinen Unterricht nicht genügend Anregung für seine Entwicklung bekommen kann und Schwächen sichtbar werden, welche sich negativ auf die weiteren Lernprozesse auswirken. Zu deren Überwindung sind spezifische Lehr- und Lernformen, oft gepaart mit einem hochgradig individualisierten Lehrangebot und Lernhilfen, notwenig. Voraussetzung für die Gestaltung solcher Massnahmen ist eine präzise Erfassung der Lernausgangslage. Tägliche Beobachtungen können hier wertvolle Hinweise geben. So genannte halbstandardisierte Hilfsmittel bilden eine weitere Möglichkeit zur Erfassung des Entwicklungsstandes. SHP sollten diese Hilfsmittel kennen und in ihrer Praxis ausgewählt einsetzen.

Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik 10/04 http://www.szh.ch/d/pdf/zt10_artikel.pdf